wird die Düsseldorfer Altstadt auch genannt, 270 Bars, Restaurants und Kneipen, Diskotheken und Cafés, Pubs. Garantiert ist hier für jeden Geschmack etwas dabei. An jeder Ecke ist für Leib und Magen gesorgt. Die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden, deshalb hier nur ein kleiner Vorgeschmack, aber es gibt von fast allen Nationalitäten an 365 Tagen im Jahr Spezialitäten. In alten, teilweise 400 Jahre alten Häusern wurden Restaurants eröffnet. Das schmalste Haus ist gerade mal 2 m breit. Es geht über 4 Etagen und befindet sich auf der Hunsrückenstraße. Das Restaurant geht über drei Häuser und irgendwie weiß man nie wo man gerade ist.
Neben Boutiquen, Kaufhäusern, Galerien und Kunstgewerbegeschäften und einer Vielzahl von anderen Gewerbe- und Handelsgeschäften, leben in unserer Altstadt über 6000 Menschen.
Vom japanischen Pavillon aus, gehen wir geradeaus bis zur Bolkerstraße und biegen links ein zum Heine Haus. Hier wurde am 13.12.1797 Düsseldorfs berühmtester Sohn Heinrich Heine, geboren. Den man im vergangenen Jahrhundert als Nestbeschmutzer verteufelt hat. Die Stadt tut sich immer noch schwer mit diesem, ihrem Kinde. 1997 war ja das Heinrich-Heine-Jahr, aber richtige Anerkennung hat er in seiner Heimatstadt noch nicht gefunden. Lange wurde gekämpft, damit wenigstens die Universität der Stadt seinen Namen tragen durfte. Aber nun hat er am Schwanenspiegel ein würdiges Denkmal bekommen.
Wenn wir auf der Bolkerstraße an den vielen Straßencafes vorbeigehen, erreichen wir an der Ecke Schneider-Wibbel-Gasse das Denkmal weiterer Düsseldorfer Größen (Schneider Wibbel), wie Hans Müller-Schlösser, seine Frau und Paul Henckels, die in sicherer Höhe dem Treiben zuschauen. Direkt um die Ecke werfen wir einen Blick in die Schneider-Wibbel-Gasse. Die übrigens heute fest in spanischer Hand ist. Täglich um 12.00 und um 16.00 Uhr öffnet sich in luftiger Höhe ein Tor und der Schneider, seine Frau und der Geselle kommen unter der Begleitung eines Glockenspiels hervor.
Wenn man die Schneider-Wibbel-Gasse verlässt und einem das Bier auf den Magen geschlagen ist, kann man sofort rüber ins Killepitsch gehen, da gibt es den Düsseldorfer Kräuterschnaps. Die Geburtsstunde des Killepitsch ist auf den 2. Weltkrieg datiert. Der damalige Wirt vom Uerige und der Besitzer der Schnapsfabrik Peter Busch saßen im Keller ihres Hauses und hatten noch eine Flasche Kräuterschnaps. Es tobte gerade wieder ein Angriff. Da sagte der Wirt: "Kommt loss uns noch enne pitsche bevor se ons kille."
An der Ecke Flingerstraße, Bergerstraße steht das Geburtshaus von Willy Millowitsch. Ja man glaubt es kaum, aber auch er ist ein Sohn Düsseldorfs. Ein Stückchen weiter, auf der Bergerstraße, findet Ihr auch das Fischhaus Maaßen und wieder eine Reihe spanischer Spezialitäten-Restaurants. Hier gibt es frischen Fisch direkt auf den Tisch. Am Abend geht’s hoch her und Vorbestellung ist ein Muss, anders hat man kaum eine Chance.
Das Uerige hat Tradition, hier kann man den rheinischen Biergarten bestaunen. Kaum jemand sitzt bei trockenem Wetter in der Kneipe drinnen. Man erwischt einen Stehtisch oder sitzt auf der Mauer gegenüber, denn es gibt doch nichts Schöneres als den Leuten hinterher zu schauen, oder mit dem Nebenmann ein Quätschken zu halten. Am Ende der Rheinstr./Ecke Bergerstr. in Richtung Rhein liegt die Hausbrauerei.
Auf der rechten Seite, am Ende der Bolkerstraße, gegenüber vom Uerige ist das Düsseldorfer Rathaus. Man erzählt sich das der frühere Bürgermeister eine Tür, die direkt auf die Rheinstraße führte zumauern ließ, damit die Beamten die Mittagspause nicht beim Uerige verbrachten. Ein Stück die Rheinstraße hoch und man erblickt den bergischen Löwen, Düsseldorfs Wappentier. Steht ihr vor dem Löwen, so ist linker Hand noch eine Düsseldorfer Größe zu sehen, der Hoppeditz. Dieser Hoppeditz lebt nur in der fünften Jahreszeit, im Karneval, vom 11.11. bis zum Aschermittwoch. Von hier aus sind es nur ein paar Schritte zum Standbild von Jan Wellem, unserem Kurfürsten. Wie so viele Dinge, hat dieses Reiterstandbild seine eigene Geschichte. Meister Grupello, dem großen Düsseldorfer Künstler, der dieses Standbild goss, ging das Kupfer aus. Der Stadtsäckel war leer, also machte er sich auf den Weg, um für neues Kupfer zu sammeln. Zur gleichen Zeit, ging auch sein Gießerjunge durch die Altstadt um Kupfer aufzutreiben. Er sprach die Bürger an und erzählte ihnen, wenn das Kupfer nicht aufgetrieben werde, wird es kein Standbild geben. Die Menschen suchten in ihren Häusern und brachten das Kupfer in die Werkstatt. Jan Wellem war bei der Bevölkerung sehr beliebt. Als Grupello unverrichteter Dinge zurück in die Werkstatt kam, staunte er nicht schlecht. Die Bürger hatten genügend gespendet. Das Standbild wurde pünktlich fertig. Diesem Gießerjungen ist eine kleine Bronzestatue, direkt gegenüber dem großen Jan Wellem, am Rathaus gewidmet.
Über den Rathausplatz erreicht ihr die Marktstraße, von hier ist der Schlossturm zu sehen, das einzige übriggebliebene Gebäude des prächtigen Düsseldorfer Schlosses, das 1872 abbrannte. Überquert man den Burgplatz in Richtung Düssel, die hier in den Rhein mündet, so steht man vor dem Stadterhebungsmonument von Bert Gerresheim. Zur Erinnerung an die Verleihung der Stadtrechte, 1288.
Durch die Müller-Schlössergasse, auf den schiefen Turm der Stiftskirche zu, betreten wir den Stiftsplatz, der in die Ratingerstraße mündet. Berühmte Menschen, wie Napoleon oder Goethe, haben vom linken Rheinufer aus die Stadt erreicht, denn hier befand sich die Fähre über den Rhein.
Als damols, achzehnhunderzwölf erum,Eine Plakette an diesem Haus stimmt einen bedenklich, wenn man in die Jahre kommt: "Hier starb 1840 Karl Leberecht Immermann".
Der große Theaterregisseur Immermann, lebte lange Jahre zufrieden mit Gräfin Elisa von Ahlefeld auf Gut Collenbach in Derendorf. Eines Tages lernte er die blutjunge Marianne Niemeyer aus der Altstadt kennen. Er verlässt seine Frau, heiratet Marianne und stirbt nach nur einem Jahr der Liebeslust.
Die geschiedene Johanna Ey zieht 60 Jahre später in dieses Haus Die Mutter von 12 Kindern, mittellos und vom Leben gebeutelt eröffnet hier eine Bäckerei und wird die "meist gemalte Frau Deutschlands" Studenten von der Kunstakademie gegenüber, bettelarm, aber genial, bekamen von ihr Kaffee und Kuchen. Als Bezahlung gaben sie ihre Gemälde her. Darunter Bilder von so berühmten Malern, wie Max Ernst oder Otto Dix. Auch Johanna Ey war wie Immermann gegen die Torheiten der Liebe nicht gefeit. Sie hasste das Wort "Mutter". Geliebte oder Freundin wollte sie sein. 1927 folgte sie dem Maler Jacobo Sureda, der viel jünger war als sie, nach Mallorca. Auch sie hatte Liebespech und kehrte mit tiefen Blessuren nach Düsseldorf zurück.
Das Kreuzherreneck, eine Jazz-Kneipeninstitution lockt an der Ecke Ursulinengasse. Hier gab sich die Prominenz die Klinke in die Hand. Orson Wels, Joseph Beuys selbst Alice Schwarzer haben hier auf 30 qm die Nacht zum Tag gemacht.
Der Ratinger Hof war in den 1970er und 1980er Jahren ein Szenetreffpunkt der Punkkultur in Deutschland. Er liegt in der Düsseldorfer Altstadt auf der Ratinger Straße Nr. 10. Im Ratinger Hof sowie auf der Ratinger Straße traf sich die Punkgesellschaft des Düsseldorfer Raumes. Von dort breitete sich der Punk in Deutschland aus. Im, von der Szene nur "Hof" genannten Club, fanden oft Konzerte von bekannten Punkbands wie Male, Charley's Girls usw. statt. ZK spielten dort ihr erstes Konzert, später traten gelegentlich auch Die Toten Hosen auf. Weitere wichtige Bands, die im Umfeld des Ratinger Hofs gegründet wurden, sind DAF - Deutsch-Amerikanische Freundschaft und die Fehlfarben. Er wurde auch regelmäßig von Künstlern wie Blinky Palermo, Sigmar Polke, A. R. Penck, Katharina Sieverding, Markus Oehlen, Jörg Immendorff, Imi Knoebel und Joseph Beuys besucht. Die Szene im Ratinger Hof ist ein zentrales Thema in Jürgen Teipels Doku-Roman "Verschwende deine Jugend" über Punk und New Wave in Deutschland.
Nach Schließung des Szenetreffs 1989 beherbergte das Gebäude zeitweise u.a. eine Technodisco. Erst seit 2003 wird wieder Rock im Ratinger Hof unter dem Namen "Stone" gespielt.
Eine vergleichbare Institution in Berlin war das Café Swing, in New York CBGB.Wir gehen durch die Mühlenstraße. Am Ende ist die Kunstsammlung NRW. Die großen Künstler der Welt waren hier schon ausgestellt. Am Platz gegenüber ist die Kunsthalle mit dem seltsamen Ofenrohr an der Fassade. Ein Kunstwerk, von Beuys gestiftet. Im gleichen Gebäude ist auch das Kom(m)ödchen, 1947 von Kay und Lore Lorentz gegründet. Gegenüber ist die St. Andreas Kirche, ein Kleinod aus dem Barock. Sie wurde liebevoll restauriert.
An der Kirche vorbei, rechts ein Stückchen in die Andreasstraße eingebogen, seht ihr am Dach gegenüber das Konterfei von Mutter Ey. Sie blickt auf ihre Kinder. Wer Mutter Ey war wisst ihr ja schon, aber trotz ihres Liebesleids versteckte sie in der Nazi-Zeit viele Künstler, die als entartet galten. Im Andenken an diese Frau, wurde ein Dachfenster mit ihrem Portrait bemalt. Wer gerne liest, der kennt sicher Günter Grass und seine Bücher. Aber wer weiß schon, dass er in Düsseldorf an der Kunstakademie studierte. 5 Jahre hat er hier gelebt und da das Studentenleben nicht immer lustig war, das Geld fehlte, verdiente er sich als Musiker ein paar Groschen dazu. Im Chikos oder in der Badewanne spielte Waschbrett - Günter auf dem Riffleboard in einer Jazzband.
Wir laufen auf der Andreasstraße zurück zur Hunsrückenstraße und beenden unseren Rundgang am Carschhauspavillon. Es gäb ja noch so viel zu verzälle, aber dazu reicht heute die Zeit nicht mehr. Ich hoffe, es hat euch ein bisschen Spaß gemacht.
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